Published:
19.08.2021
Trotz Trennungsschmerz, so gelingt dein Neustart nach einer gescheiterten Beziehung
Wenn sich der Partner trennt, bricht oftmals unsere vertraute Welt zusammen. Empfindungen wie Trennungsschmerz, Wut, Trauer, Frust, Zweifel, Einsamkeit aber auch Freiheit und Entlastung wechseln sich blitzschnell ab. Du fühlst dich buchstäblich im emotionalen „Waschmaschinen-Schleudergang“ oder im höchsten Wellengang deines Lebens. So eine Lebenskrise hattest du vielleicht noch nie.
Mit einer Trennung darf sich dein Leben ganz neu entwickeln. Was sich in einem Satz so leicht sagt, ist in der Umsetzung für frisch Verlassene schwer. Denn zu Beginn weißt du noch gar nicht, wo du anfangen sollst, um dein Leben wieder zu sortieren. Im Augenblick stehst du in einem gefühlten Trümmerhaufen. Der Trennungsschmerz nimmt dich voll ein. Der Gedanke an eine Neuorientierung bereitet dir verständlicherweise Bauchschmerzen. Vielleicht stehst du sogar unter Schock. Es kann sogar sein, dass du jetzt alles in Frage stellst, nicht nur deine Beziehung, sondern auch deine ganze Art wie du bisher gelebt hast, deine Freundschaften oder die Sicht auf deinen Job.
Eine Trennung aktiviert in uns eine unserer größten Ängste, nämlich die Verlustangst. Sie ist eine Ur-Angst, denn in früheren Zeiten waren wir allein nicht lebensfähig. Sie sitzt sozusagen in jeder Zelle und geht auf unsere früheste Menschheitsgeschichte zurück.
Bei einer plötzliche Trennung nach einer langen Beziehung, oder auch nach einer kurzen intensiven Beziehung, steht deine Welt erst einmal Kopf. Mit dem Ende der Beziehung werden zudem verschiedenste Ängste angesprochen. Vorrangig empfinden wir die Verlustangst. Unser Herz schreit in dieser Phase nach Nähe. Jeder Mensch hat ein grundlegendes Bedürfnis nach Nähe und Bindung. Immer, wenn die Nähe zu einem geliebten Menschen gekappt wird, durch den Partner oder auch durch uns selbst, werden wir mit diesem ur-menschlichen Leiden konfrontiert.
Neben der Verlustangst befördert eine gescheiterte Beziehung auch häufig alte Trennungserfahrungen aus unserem bisherigen Leben wieder in unser Bewusstsein. Wir erleben also den akuten Liebeskummer und gleichzeitig einen alten Trennungsschmerz. Das passiert, wenn du vergangene Erfahrungen nicht richtig verarbeitet hast und diese noch im Unterbewusstsein verankert sind. Oft sind das Verlusterfahrungen aus unserer Jugend oder auch Kindheit, die uns besonders in einer neuen Trennungsphase unbewusst in die Quere kommen. Und manches noch schlimmer aussehen lassen als es vielleicht ist. Wundere dich daher nicht, wenn du plötzlich mit Gefühlen und geistigen Bildern aus vergangenen Zeiten konfrontiert bist.
Gewöhnlich fühlen wir uns zu Beginn der Trennung auf ganzer Linie unverstanden oder auch ungerecht behandelt. Vielleicht machst du dir auch Selbstvorwürfe im Sinne von „Ich bin ja selbst schuld!“. Im Allgemeinen trägt jeder Partner seinen Anteil, wenn eine Beziehung zerbricht. Oft sind es auch verschiedene Aspekte, die zur Trennung führen. Die alleinige Schuld gibt es in der Mehrheit der Fälle nicht. Als Verlassene empfinden wir das aber trotzdem so.
Auch dein Selbstbewusstsein leidet bei einem Liebes-Aus stark. Vor allem, wenn du verlassen wurdest und dich nicht selbst für das Ende der Partnerschaft entschieden hast. Fragen wie „Was habe ich nur falsch gemacht?", "Bin ich nicht gut genug?" oder „Bin ich überhaupt beziehungsfähig?" quälen dein eh schon geplagtes Gemüt.
Kurz gesagt: Dein Leben und dein Selbstwert ist ordentlich auf den Kopf gestellt. Auch, wenn du das Gefühl hast, als wärst du mit einer unlösbaren Aufgabe betraut, kannst du jetzt etwas tun, das dir hilft dich trotz Liebeskummer und Trennungsschmerz wieder besser zu fühlen.
Wenn die Zeit des Trauerns und Verabschiedens beginnt, liegt ein bestimmter Verlauf mit verschiedenen Trennungsphasen zu Grunde. Die Verarbeitung verläuft ähnlich wie in einem Trauerprozess, wenn wir einen geliebten Menschen durch den Tod verlieren. Die folgenden Phasen zu kennen, ist sehr hilfreich und bietet dir eine gute Orientierung in dieser schweren Zeit.
In dieser Phase ist es uns noch nicht bewusst oder wir wollen es nicht wahrhaben, dass es eine Trennung gibt. Wir suchen entweder den Kontakt zum Ex-Partner als wäre nichts und versuchen uns im besten Licht zu zeigen. Oder wir lenken uns ab, um das Beziehungsende zu verdrängen. So ist es in der ersten Phase notwendig, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass die Paarbeziehung gescheitert ist, damit der weitere Verarbeitungsprozess starten kann.
Wenn wir geschafft haben die Trennung als real einzustufen, beginnen wir meist wütend zu werden. Auf den Ex-Partner, auf uns, auf die ganze Welt. Wir neigen dann zu wenig dienlichem Verhalten, indem wir dem Ex etwa „böse" Briefe oder Textnachrichten schreiben oder Sprachnachrichten schicken, um Frust und Ärger abzureagieren. In dieser Phase ist es ratsam Wege zu finden, wie du deiner Wut Ausdruck gibst, ohne den Ex zu kontaktieren.
Wir gestehen uns in dieser Phase zu, dass die Beziehung beendet ist. Wir lassen ein Stück weit los. Das schmerzt und wir sind traurig, fühlen uns matt und lustlos. Wir ziehen uns zurück und trauen. Das ist sehr wichtig und gut. Achte jedoch in diesem Stadium besonders darauf, dass du dich – auch wenn es schwerfällt – weiterhin im „normalen“ Leben bewegst. Mache es in deinem Tempo, aber probiere teilzunehmen und lass der Traurigkeit nicht bedingungslos die Oberhand.
In der vierten Phase akzeptieren wir die Trennung und lassen los. Das fühlt sich ernüchternd und gleichzeitig erleichternd an. Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage „Wofür war die Trennung gut?" oder „Welche Chance hat das Beziehungsende für mich?" oder "Was kann ich aus dieser Krise für mich mitnehmen?". Du erahnst oder siehst plötzlich wieder eine Perspektive für dich. Das ist die Zeit, in der wir anfangen uns neu zu orientieren und unser Leben wieder aktiv zu gestalten.
Wie lange ein Verarbeitungsprozess dauert, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Es kann 6 Wochen, 6 Monate oder länger dauern bis eine Trennung vom Partner vollständig verarbeitet wurde. Es hängt manchmal von der Länge der Beziehung ab. Langjährige Partnerschaften brauchen oft einen längeren Zeitraum bis sie überwunden sind. Besonders, wenn gemeinsam gelebt wurde oder wenn Kinder vorhanden sind. Aber auch kurze intensive Beziehungen können mitunter nicht schnell losgelassen werden. Die emotionalen Vorbelastungen spielen bei der Bewältigung einer Trennung ebenfalls eine große Rolle. Er braucht auf jeden Fall seine Zeit und es ist sehr sinnvoll, wenn du dir diese Zeit erlaubst und einräumst.
Wenn dich das Gefühl überkommt, beobachte deinen Atem und spüre gleichzeitig den Boden unter den Füßen. Das hilft dir, um präsent zu bleiben und dich nicht in der Emotion oder in einem kräftezehrenden Gedankenkarussell zu verlieren. Spüre dabei die körperlichen Empfindungen, vielleicht ist es ein dumpfes Gefühl im Kopf, ein Druck in der Brust, der das Atmen schwer macht, ein zittern, eventuell ist dir übel oder du frierst. Nimm diese Empfindungen nur war und beobachte es. Dieses Vorgehen hilft, das Gefühl zuzulassen ohne es zu kontrollieren oder zu unterdrücken. Du beginnst jetzt das Gefühl zu verarbeiten.
Dieser Vorgang ist wissenschaftlich belegt. Die oft beklemmenden oder beängstigenden Gefühle nach einer Trennung können so innerhalb kurzer Zeit in eine gewisse Leichtigkeit übergehen. Einfach so. Probiere es aus! Es braucht ein wenig Übung, wir sind es nämlich nicht gewohnt, Gefühle zu spüren oder auszuhalten. Unangenehme Empfindungen wollen wir meist schnell los haben und uns wieder wohlfühlen. Drücken wir das Gefühl jedoch weg, bleiben wir in dem Zustand des sich schlecht Fühlens gefangen.
Platziere zwei Stühle, so dass sie sich mit einem Abstand gegenüber stehen. Der eine Stuhl ist dein Platz, der andere, der für die (imaginäre) Freundin. Dann setzt du dich auf deinen Stuhl und fängst an zu erzählen. Wenn du den Impuls hast, fertig zu sein, setzt du dich auf den Stuhl der Freundin und schaust mal, welche Gedanken in dir auftauchen, wenn du als deine Freundin sprichst. Spreche alle deine Gedanken laut aus. Stell dir dabei vor, du sitzt auf dem anderen Stuhl und hörst deiner Freundin zu. Du kannst immer wieder die Stühle und damit die Perspektive wechseln. Wenn du dazwischen still bist, macht das auch nichts. Manchmal hilft auch einfach das "gemeinsame" Schweigen.
Diese Übung ist vielleicht ungewohnt für dich und mag dir komisch vorkommen. Sie erlaubt dir aber auf einfache Weise deinen Blickwinkel zu ändern. Du siehst deine Situation dadurch mit ganz neuen Augen. Tendenziell fallen dir so Dinge ein, über die du vorher noch nicht nachgedacht hast. Lass dich überraschen und sei neugierig auf das, was da geschieht.
Übrigens: Du kannst auch andere Personen auf den Stuhl setzen, auch den Ex-Partner. So kannst du ihm ganz ungestört und frei von der Seele sagen, was dir stinkt, du ungerecht findest, dich verletzt oder du gerade dringend loswerden möchtest.
Wenn du spürst, dass du eine Lebenskrise nach der Trennung entwickelst, die du selbst nicht lösen kannst, ist eine therapeutische Unterstützung niemals verkehrt. Du merkst es dran, wenn dich der Trennungsschmerz stark beeinflusst und du keine Kraft findest die Trennung zu verarbeiten oder dich neu zu sortieren. Vielleicht hast du auch ein Trauma nach einer toxischen Beziehung. In dem Fall sei mutig und hole dir Hilfe. Zum Beispiel in Form einer Gesprächstherapie mit einer Therapeutin oder einem Therapeut.
Viel zu oft glauben wir, mit allem allein fertig werden zu müssen. Dabei kann es sehr viel einfacher für dich sein, wenn du eine professionelle und therapeutische Begleitung an deiner Seite hast, solange du dich unsicher fühlst. Eine neutrale aber gleichzeitig erfahrene Person hilft dir, wieder klarzusehen, sie unterstützt dich auf deinem Weg und gibt dir ermutigende Anregungen.
Vielleicht merkst du, es gibt ein Muster in deinen Beziehungen, das sich oft oder sogar jedes Mal wiederholt. Und du fragst dich, weshalb das so ist und findest allein keine Antwort. In diesem Fall ist es ebenfalls sinnvoll, dir therapeutische Begleitung zu suchen, um aus diesem mitunter schädlichen Beziehungsmuster auszusteigen und neue Lösungswege für dich zu finden.
Lass uns gerne unverbindlich sprechen und klären, ob ich dich unterstützen kann:
Als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Achtsamkeitsexpertin unterstütze ich dich dabei, deine innere Balance zu finden und Lebenskrisen wie eine Trennung zu überwinden. Einfühlsam, fördernd, in meiner intuitiven und humorvollen Weise, finden wir deinen persönlichen Weg aus der Krise und Überforderung, in ein glückliches und ausgeglichenes Sein.
Ob in Online-Sitzungen oder bei mir in der Praxis in Ravensburg ich bin für dich da!
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